Boogiepop wa Warawanai ist eine japanische Light-Novel von Kouhei Kadono und Kōji Ogata, welcher ebenfalls 2019 als Anime umgesetzt wurde. Studio Madhouse erwarb die Rechte und produzierte diese spannende Serie. Die deutsche Version wird von Animoon Publishing lizenziert und zu Boogiepop and others umbenannt. Die Komplettausgabe kann im Handel erworben werden. Dieser Anime wird hauptsächlich als Horror, Fantasy, Mystery und Psychodrama weiterempfohlen.
Handlung:
Eine von Kindern erzählte Stadtlegende besagt, dass ein Shinigami die Menschen von ihren Schmerzen und Leiden befreien kann. Dieser Engel des Todes hat einen Namen: Boogiepop. Die Legenden haben sich als wahr entpuppt und Boogiepop ist real. Er lebt als zweite Persönlichkeit im Körper der Schülerin Touka Miyashita und kommt nur dann zum Vorschein, wenn der Welt Gefahr droht.
Als an der Shinyo-Oberschule einige Schülerinnen verschwinden, geht die Polizei anfangs noch davon aus, dass es sich nur um Ausreißer handeln muss. Doch keiner von ihnen wird je wieder gesehen. Schließlich werden Zusammenhänge zwischen diesen Vorfällen und einer früheren Mordserie an der Schule offenbart, bei der Boogiepop erstmals auftrat. Etwas Mysteriöses und Böses ist im Gange. Was ist Boogiepop? Was ist mit den verschwundenen Schülern passiert? Ist die Towa-Organisation in alle Geschehnisse involviert gewesen?
Synchronsprecher der deutschen Version:
Boogiepop = Mayke Dähn
Touka Miyashita = Mayke Dähn
Nagi Kirima = Lisa May-Mitsching
Kazuko Suema = Alina Freund
Echoes = Louis Friedemann Thiele
Masami Saotome = Daniel Käser
Keiji Takeda = Lars Walther
Kei Niitoki = Lisa Dzyadyk
Masaki Taniguchi = Markus J. Bachmann
Shirou Tanaka = Patrick Kropp
Suiko Minahoshi = Fabienne Hesse
Jin Asukai = Christian Wunderlich
Kotoe Kinukawa = Lea Fleck
Aya Orihata = Céline Vogt
Spooky E = Dirk Hardegen
Lehrer = Thomas Krause
Schülerin = Eleni Möller
Schülerin = Marie-Jeanne Widera
Schülerin = Jana Dunja Gries
Kyouko Kinoshita = Neele Pettig
Naoko Kamikishiro = Jana Schölermann
Mantikor = Milena Karas
Minako Yurihara = Milena Karas
Shizuko Imazaki = Katharina Gast
Sawako Nakadai = Esther Brandt
Mariko Komiya = Poetine Alija
Shinjirou Anou = Felix Strüven
Makiko Kisugi = Kordula Leiße
Pigeon = Amira Leisner
Masanori Sasaki = Andreas Meese
Shinpei Kuroda = Matthias Kiel
Gen Sakakibara = Jochen Langner
Seiichi Kirima = Michael-Che Koch
Rika = Lilian Zahn
Yuzuru Shinozaki = Uwe Thomsen
Noriko Hazuki = Kirstin Hesse
Kentarou Habara = Lars Waltl
Sakiko Michimoto = Katrin Heß
Kyouichirou Teratsuki = Philipp Schepmann
Shizuka Hashizaka = Julia von Tettenborn
Takeshi = Arne Obermeyer
Hinako = Corinna Dorenkamp
Mein Fazit:
BoogiePop and Others ist keine Serie, die man sich mal für zwischendurch auswählt. Der Anime erzeugt mit seiner eigenwilligen Erzählweise einen besonderen Charme und wird mit seiner Komplexität vermutlich weniger die breite Masse ansprechen. Ich mag Geschichten, die ihre Zuschauer nicht wie kleine Kinder behandeln.
Boogiepop enttäuscht mich in dieser Hinsicht überhaupt nicht. Er hatte jetzt nicht besonders viel, was mich besonders stark begeistert oder gar vom Stuhl gehauen hat, doch seine große Stärke ist, dass er keine Schwächen hat. Das Storytelling ist hervorragend gedämpft und unglaublich gut ausbalanciert. Sie erzählt oder berät nicht, sondern stellt Fragen und Konzepte vor, ohne jede Spur von einer Agenda.
Insgesamt grundsolide und harmonisch! Boogiepop ist keine Anime-Serie, die das „Mainstream“-Anime-Publikum ansprechen wird. Die meisten Zuschauer geben diesem Anime schlechte Bewertungen, weil ihnen entweder die Adaption der Geschichte nicht gefallen hat oder es ihnen an „Action-Szenen“ mangelt. Natürlich hat nicht jeder Zuschauer Zeit Animes auseinander zu nehmen, um sie vollständig zu verstehen. Das Mysterium ist die Hauptattraktion der Geschichte und genau aus diesem Grund ist das Tempo des Genres viel ausschlaggebender als bei jeder anderen Adaptionen.
Anfangs erhält der Zuschauer eine Handlung, welche vielen Fragen aufwirft, doch mit der Zeit erhält man die Möglichkeit aktiv beim Rätseln mit zu helfen und die Lücken im Verlauf zu schließen. Es entsteht ein vollständiges und klares Bild der Ereignisse. Die interessante Verschmelzung von Science-Fiction und Mystery macht diesen Anime einzigartig und hebt ihn von seinen Vertretern ab. Die Serie besteht aus 4 in sich geschlossenen Handlungsbögen, die clever durch die Charaktere und deren Entwicklung verknüpft sind.
Boogiepop trifft dort auf den Menschenfresser Mantikor, die rätselhafte Imaginator, die wahnsinnige Fear Ghoul und den König der Verzerrung. Es empfiehlt sich, die Handlungsbögen jeweils am Stück zu schauen! Aufregend ist der Aspekt, dass die Geschichte nicht immer chronologisch erzählt wird. Zu Beginn sorgt dies für einen schweren Einstieg, doch nach einer Weile gewöhnt man sich daran. Das Ganze funktioniert einfach großartig und passt zu der Grundidee der Serie, dass jeder einzelne Mensch jederzeit zu einer Gefahr werden kann, wenn die Umstände stimmen.
Wie Joker einmal gesagt hat:„Es braucht nur einen schlechten Tag. Mehr ist nicht nötig, damit ein normaler Mensch in die Tiefen des Wahnsinns stürzt.“ Die Serie befasst sich mit tiefgründigen Themen des Lebens und konzentriert sich auf die verschiedenen Schwächen der menschlichen Natur. Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Träume, Erinnerungen und Wünsche, all das verschmilzt hier zu einem nur schwer durchdringbaren Labyrinth. BoogiePop and Others lebt nun mal von seiner mysteriösen und düsteren Atmosphäre.
Im Vergleich zu anderen Vertretern des Horror-Genres setzt die Serie auf ruhige bis emotionslose Dialoge und verzichtet weitestgehend auf Action. Dieser Umstand liegt nicht an den Synchronschauspielern oder dem zuständigen deutschen Synchronstudio, vielmehr ist es ein Mittel der Serie selbst, um die Komplexität für den Zuschauer hervorzubringen.
Nach außen hin dominieren zwar die übernatürlichen und brutalen Elemente, darunter verborgen befinden sich aber Geschichten, die sehr viel näher an der Realität sind als einem lieb ist. Einsamkeit, Trauer, Neid, Perspektivlosigkeit, unerwiderte Liebe, Realitätsflucht – Kadono erzählt in seinen Geschichten von den ganz alltäglichen Abgründen des meist jugendlichen Ensembles. Doch im Zentrum des Geschehens steht immer Touka Miyashita, die Boogiepop in sich beherbergt.
Selbst wenn Boogiepop als Hauptfigur angesehen werden kann, folgen wir tatsächlich einer Gruppe von Highschool-Schülern und ihrer Art und Weise, wie sie mit den geschaffenen „Monstern“ interagieren. Man untersucht die Art und Weise wie Menschen Zeit, Angst, Liebe, Emotionen, komplizierte Beziehungen, Schuldgefühle, die Vergangenheit, Erinnerungen usw wahrnehmen. Die Serie präsentiert keine Lösungen, sondern stellt Fragen und stellt Konzepte vor, die den Zuschauer zum Nachdenken anregen soll. Boogiepop mag knallhart und cool sein, hat aber nicht die Antworten oder die Macht, alles zu tun, um den Tag zu retten.
Letztendlich kann die Geschichte doch die meisten überzeugen, weil die Charakteren fast immer entsprechend ihrem individuellen Hintergrund agieren. Sie haben unterschiedliches Wissen, Vorlieben, Beweggründe, Ziele, sowie positive und negative Charakterzüge. Auch die Antagonisten wirken dadurch wesentlich überzeugender. Es sind keine bösen Bösewichte, die nur Böses tun, weil sie böse sind. Die Rollen tragen viel zur Story bei und machen sie zu etwas einzigartigem.
Natürlich wird nicht jeder einzelne Charakter genauestens durchleuchtet und nicht alle sind gleich interessant. Jedoch wird jeder Charakter genau in dem für ihn notwendigen Umfang präsentiert. Sie treten auf und bekommen die Möglichkeit, sich unterschiedlich zu entwickeln. Aus diesem Grund werden die Arcs aus verschiedenen Perspektiven der Charakteren dargestellt. So erhält man nicht nur ein umfangreicheres Gesamtbild, sondern auch einen besseren Einblick in die einzelnen Persönlichkeiten und ihre Beweggründe.
Besonders gefallen hat mir, dass es bis auf wenige Statisten, keine Stereotypen gibt. Das Ende könnte etwas umstritten sein, da einige Zuschauer es möglicherweise nicht als zufriedenstellend ansehen. Ich würde sagen, sie haben alles so gut wie möglich verpackt. Immerhin besteht noch immer die Möglichkeit eine Fortsetzung zu machen. Vorausgesetzt das Studio möchte das überhaupt. Ich würde euch trotzdem empfehlen, die Serie noch ein zweites Mal anzusehen!
So werdet ihr bestimmt noch einige Details mehr erkennen und könnt verschiedene Bedeutungen der Szenen besser nachvollziehen. Viele Zuschauer werden sich mit Sicherheit fragen, ob es sich lohnt die Serie anzufangen. Ich verrate euch ein kleines Geheimnis: Die Serie ist es absolut wert gesehen zu werden! Gebt ihr ein bisschen Zeit sich zu entwickeln und lasst die Eindrücke erst mal sacken. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Insgesamt ist die Animation nicht das Erstaunlichste, was ich jemals gesehen habe, aber sie ist trotz allem gut gemacht.
Um ehrlich zu sein, hat es mich überhaupt nicht gestört, dass viele Animationen nur mittelmäßig sind. Denn es fühlt sich so an, als würde die mysteriöse und bedrohliche Atmosphäre einfach zur Serie gehören. Durch die düstere Umgebung werden einige Mängel gekonnt kaschiert. Action-Szenen kommen immer mal wieder vor um die Stimmung zwischen den Dialogen aufzulockern.
Das Dialogbuch wirkt sehr stimmig und die zahlreichen deutschen Sprecher liefern eine überzeugende Leistung ab. Hervorheben möchte ich Mayke Dähn, welche sich als ideale Besetzung für Boogiepop erweist. Die Dialoge, die sie mit anderen Figuren führt, laden förmlich zum Zuhören ein.
Der Soundtrack hat zwar abseits von Opening und Ending wenig Wiedererkennungswert, unterstreicht aber sehr gut die Atmosphäre. Was an Boogiepop and Others wirklich herausragend ist, ist das Opening „Shadowgraph“ von MYTH&ROID. Dieser Song hat ganz klar Ohrwurm-Potenzial!
Ich persönlich habe die Serie sehr genossen und möchte sie euch, ungeachtet der eher niedrigen Wertungen, weiterempfehlen. Wer sich einfach nur berieseln lassen möchte, ist hier leider falsch, denn die Serie fordert zum aktiven Zuschauen und Mitdenken auf.
Serie auf Disk bestellen:
Boogiepop and Others – Gesamtausgabe- Amazon
Chibi Touka Miyashita © Anime4Life
Chibi Nagi Kirima © Anime4Life
Chibi Boogiepop © Anime4Life
Folgt mir auf FB: Anime4Life