Tenki no Ko ist ein Anime von Studio CoMix Wave Films, welcher 2019 erschien. Die deutsche Version wird von Leonine Anime lizenziert und zu Weathering With You: Das Mädchen, das die Sonne berührte umbenannt. Der Film kann im Handel erworben werden. Dieser Anime wird hauptsächlich als Sentimentales Drama, Alltagsleben, Fantasy, Komödie, Mystery und Romanze weiterempfohlen.
Handlung:
Hodaka Morishima hat vom Landleben die Nase voll. Alles hinter sich lassen, noch einmal komplett von vorne anfangen – das ist der Plan von Hodaka, als er von zu Hause ausreißt, um in Tokio ein neues Leben zu beginnen. Die Metropole zeigt sich von ihrer kalten und vor allem nassen Schulter, denn in diesem Sommer regnet es so viel wie noch nie. Hodaka lernt schnell, dass dies kein Ort ist, welcher ihn mit offenen Armen willkommen heißen will. Vor allem nicht einen Minderjährigen ohne Papiere, dem niemand Arbeit geben will. Fast niemand. Keisuke Suga, der ein kleines Skandalblättchen herausgibt, gibt dem Teenager einen Aushilfsjob und ein Dach über dem Kopf.
Während seiner Recherche gelangt Hodaka an ein Gerücht über ein Sonnenschein-Mädchen, welches den anhaltenden Regen in Tokio vertreiben könnte. Durch Zufall lernt er Hina Amano kennen, ein Mädchen, das mit ihrem kleinen Bruder zusammen lebt. Sie scheint magische Fähigkeiten zu besitzen und kann mithilfe ihrer Gebete das Wetter positiv beeinflussen. Doch bald offenbart sich, dass diese mysteriöse Gabe auch ihre Schattenseiten mit sich bringt … Warum ist Hodaka wirklich weggelaufen? Welchen Preis erfordert die Gabe von Hina? Kann Hodaka das drohende Schicksal seiner Freundin abwenden?
Synchronsprecher der deutschen Version:
Hodaka Morishima = Sebastian Fitzner
Hina Amano = Léa Mariage
Keisuke Suga = Rainer Fritzsche
Natsumi Suga = Lucillle-Mareen Mayr
Nagisa Amano = Hannes Ploner
Yasui = Lutz Schnell
Takai = Bastian Sierich
Tomi Tachibana = Elvira Schuster
Mitsuha Miyamizu = Laura Jenni
Taki Tachibana = Maximilian Belle
Sayaka Natori = Janne Wetzel
Katsuhiko Teshigawara = Tobias John von Freyend
Ayane = Saskia Glück
Moka Suga = Hedwig Krämer
Mein Fazit:
Makoto Shinkai mag mit Weathering With You – Das Mädchen, das die Sonne berührte vielleicht nicht ganz an sein Meisterstück Your Name. – Gestern, heute und für immer herankommen, aber trotzdem versprüht der Film so viel Liebe zum Detail und genau die richtige Dosis an Kitsch. Ich habe mich während der 114 Minuten durchgehend unterhalten gefühlt und obwohl die Story simpler und vermeintlich vorhersehbarer wirkt, wurde ich doch immer wieder überrascht. Der Film untermauert mit seinem einzigartigen und herausragenden Animationsstil die magische Atmosphäre, die schon im letzten Jahr zahlreiche Zuschauer begeisterte. Das bedeutet natürlich gesteigerte Erwartungen und die Frage, was Shinkai im Anschluss wohl als nächstes machen würde.
Zum Glück müssen wir nicht all zu lange auf eine Überraschung warten, denn zu meiner absoluten Verwunderung treffen wir auf zwei uns bekannte Gesichter. Die Hauptdarsteller von Your name haben sich tatsächlich kleine Gastrollen ergattern können: Taki animiert Hodaka dazu, ein Geschenk für Hinas Geburtstag zu besorgen. Mitsuha dagegen berät ihn bei seiner Wahl als Angestellte im Kaufhaus. Was ein schönes Wiedersehen! Seine Sentimentalität, Fantasie und Spiritualität bereichert seine Liebesgeschichten ungemein und bietet ihnen die Möglichkeit, nicht nur sein Faible für Bilder, sondern eben auch für Sehnsucht und Träumereien auszudrücken.
Mit dem 16-jährigen Hodaka, der von seiner abgelegenen Heimatinsel abgehauen ist, kommt auch der Zuschauer nach Tokio und lernt die ernüchternden Seiten der Großstadt kennen. Sein Hotelzimmer ist eine winzige Schlafbox; im Rotlichtbezirk wird ein minderjähriges Mädchen für einen Sex-Club angeworben; bei einer digitalen Job-Börse kassiert Hodaka frustrierende Absagen. Mit viel Glück kommt der Ausreißer schließlich bei dem heruntergekommenen Journalisten Keisuke Suga in dessen Redaktionsbüro unter. Nach Wochen in denen es in Tokio nur geregnet hat, droht die Stadt in eine kollektive Depression zu verfallen. Hina und ihre Talente sind der buchstäbliche Lichtblick, den die Menschen brauchen, um zumindest stundenweise wieder Lebensfreude zu erfahren.
Sie bezahlen sie um wieder mit ihren Kindern im Park spielen oder mit den Nachbarn einen Flohmarkt veranstalten zu können. Hina nutzt das Geld wiederum, um ihr persönliches Glück zu finanzieren: das Leben mit ihrer Wahlfamilie, zu der neben ihrem kleinen Bruder auch Hodaka sowie dessen windiger Boss Herr Suga und dessen mutmaßliche Freundin Natsumi gehören. Doch je öfter sie die Sonne scheinen lässt, desto mehr droht sie selbst, zu einer Ansammlung kleinster Wassertröpfchen zu werden – ähnlich wie bei einer Wolke. Ist das ein angemessenes Opfer, um die Menschen mit einigen Sonnenstunden zu beschenken?
Gleichzeitig steht das graue regnerische Wetter sinnbildlich für Hodakas Suche nach dem Sinn im Leben. Erst durch sein Treffen mit Hina hat er im wahrsten Sinne des Wortes eine Erleuchtung, die es ihm ermöglicht eine Perspektive für sein Leben zu finden. Die Schülerin kann nicht nur die metaphorische Wolke vertreiben, die über dem Kopf des jugendlichen Ausreißers zu hängen scheint, der aus seinem tristen Leben in einer kleinen Küstenstadt nach Tokio geflohen ist. Die Beziehung der beiden erweist sich als wichtiger Teil in der Entwicklung der beiden auf dem Weg zum Erwachsen werden. Selbst wenn die Handlung anfangs ein wenig verwirrend erscheint, wird zum Ende hin alles ins richtige Licht gerückt und entlässt den Zuschauer mit einem guten Gefühl.
Trotz diverser Verfolgungsjagden und Rettungsaktionen bleibt ihre Beziehung sehr verhalten. Wundert mich überhaupt nicht! Als ich in deren Alter war, ist mir das Gefühl von verliebt sein extrem rätselhaft und peinlich vorgekommen. Wie empfandet ihr die Zeit? Hodaka ist einer von den Jungs, die vor nichts halt machen würde, um ihre große Liebe zu retten. Gleichzeitig kann er seinem Mädchen nicht mal mitteilen, was in ihm vorgeht. So hat das Pärchen zwar ganz große Momente der ungebremsten Romantik, aber insgesamt bleibt die Liebesgeschichte leise und unkitschig.
Die gelungene Verknüpfung des emotionalen Kerns der Charakteren macht es einem leicht, ihre Gefühle und Entwicklungen nachzuvollziehen. Diese sind letztendlich so sympathisch, dass man gar nicht anders kann, als mit unseren beiden Protagonisten mitzufiebern und ganz speziell zum Finale um Hina zu bangen. Für mich zählt unterm Strich, mit welchem Gefühl mich diese Art von Film entlässt. „Weathering with You“ hat sein Herz am rechten Fleck und ist vom Anfang bis zum Ende einfach ein Film mit absolutem Wohlfühlfaktor, der alles richtig macht, um sein Publikum mit bester Laune und so manch vergossener Träne nach Hause zu schicken. Vor allem ist es mehr als nur eine Liebesgeschichte.
Hier geht es tatsächlich um den Kampf der Jugend und ihre Unabhängigkeit. Die Flucht der jungen Menschen in die Großstädte, wie bei der Hauptfigur Hodaka, ist ein Thema unserer Zeit. Sie werden von den beruflichen Chancen und Angeboten angelockt, müssen aber ihr soziales und familiäres Umfeld aufgeben. Hina muss ihren kleinen Bruder allein aufziehen, was ihr durchaus gelingt, aber von den Behörden missbilligt wird. Klar kann eine Minderjährige nicht die Verantwortung für ein Kind übernehmen, aber es gibt sicherlich auch eine andere Lösung als die Geschwister zu trennen. Langweile kommt definitv keine auf, da Themen wie Armut, Gewalt und Klimawandel angesprochen werden, was viele vielleicht nicht erwartet hätten. Hervorzuheben ist der Bezug zu dem allgegenwärtigen Klimawandel, von dem auch Japan stark betroffen ist bzw. die Auswirkungen spürt.
Weder Kriege, Revolutionen oder Terrorismus konnten sich 2019 so beharrlich in den gesellschaftlichen Diskussionen wie die globale Klimaerwärmung behaupten. Spätestens jetzt ist jedem bewusst, dass das Wetter nicht mehr so sein wird, wie man es kennt. Wenn die Menschheit in 50 Jahren immer noch sorglos auf diesem Planeten leben möchte, muss sich etwas ändern. Die Jugend hat es satt, dass die Erwachsenen in unserer Welt nichts verändern, die Katastrophen immer mehr werden und die jungen Menschen ihre Zukunft in Trümmern vor sich liegen siehen.
Vielleicht sollten sie aufhören zu demonstrieren und anfangen wirklich aktiv zu werden. Ist es das, was die Menschen wollen?! Soll sich die Jugend opfern, damit die Menschen einen normalen Sommer haben? Das Ende sagt klar: Nein, dann geht Tokio eben im Regen unter. Wird Tokio schließlich aufgrund der Liebe oder die Ignoranz der Erwachsenen überflutet. Shinkai gibt viele Möglichkeiten, die Geschichte für sich zu interpretieren und das macht den Film zu einem guten Anreiz, die Diskussion um den Klimawandel nicht wegen Aussichtslosigkeit etwa beizulegen, sondern vielfältig weiterzuführen.
Das Ende mag vielleicht nicht jedem gefallen und passt unter Umständen nicht zu dem sonst im Film so roten Faden. Letzten Endes muss nicht immer alles so streng gesehen werden und der Film ist und bleibt ein wirklich schönes Märchen.
Was die Animationen angeht, kann ich wieder nur schwärmen. Wie schon bei Your Name sind sie einfach atemberaubend, wunderschön und sehr gut gemacht. Regentropfen perlen ästhetisch von Glasscheiben, Wolken ziehen eindrucksvoll über Hochhauslandschaften, Sonnenstrahlen brechen majestätisch durch ein Dauer-Grau. Jede einzelne Szene glänzt vor Detailverliebtheit. Wer schon einmal in Tokio war, wird versuchen, lauter Straßenecken und S-Bahnbrücken wiederzuerkennen. Wer noch nicht da war, hat am Ende das Gefühl, die Stadt in- und auswendig zu kennen. Durch das Zusammentreffen mit den Menschen wird die Atmosphäre freundlicher und offener. Vor allem, wenn Hina die Sonne scheinen lässt, verwandelt sich der jeweilige Ort auf magische Weise in ein Meer aus Licht und Farben. Shinkai versteht es einfach, eine Ästhetik der urbanen Schönheit zu erschaffen, welche die von realen Vorbildern inspirierten Orte lebendig erscheinen lassen.
Ein dickes Lob geht ebenfalls an die deutsche Synchronisation. Der Cast muss sich keinesfalls hinter seinen japanischen Kollegen verstecken. Alle Stimmen haben gut zum jeweiligen Charakter gepasst und konnten aktiv mit viel Emotionen den Zuschauer berühren. Bewusst hervorheben möchte ich die beiden Protagonisten Hodaka, gesprochen von Sebastian Fitzner, und Hina, die von Léa Mariage vertont wurde. Hierbei ist zu erwähnen, dass beide Sprecher noch relativ jung sind und dennoch eine exzellente Leistung erbracht haben – Chapeau! Vielleicht schafft es die deutsche Sprachversion auch OmU-Zuschauer zu überzeugen. Die Wortwahl finde ich äußerst angenehm und wirkt locker jugendlich ohne das kulturell-höfliche der japanischen Kultur zu verlieren.
Den gesamten Soundtrack zu „Weathering with you“ ließ Makoto Shinkai von der japanischen Band RADWIMPS komponieren, was der Gesamtstimmung des Anime sehr gut tat. Jedes Mal, wenn Hina den Regen hat aufhören lassen und das Sonnenlicht alles geflutet hat, bekomme ich Gänsehaut.
Wer die Filme von Makoto Shinkai mag, wird auch bei Weathering With You – Das Mädchen, das die Sonne berührte auf jedem Fall auf seine Kosten kommen. Der Film ist unfassbar spaßig, charmant und einfach nur toll, weswegen ich ihn jedem Liebhaber von Filmen dieser Art, aber auch jedem anderen Menschen, sofort empfehlen würde! Ansehen lohnt sich!
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