Shikioriori ist ein Anime von Studio Haoliners Animation League und CoMix Wave Films, welcher 2018 erschien. Die deutsche Version wird von Netflix lizenziert und zu Flavor of Youth: International Version umbenannt. Der Film kann aktuell nicht im Handel erworben werden. Dieser Anime wird hauptsächlich als Alltagsdrama weiterempfohlen.
Handlung:
Der Film besteht aus drei Kurzgeschichten mit den Titeln „Die Reisnudeln“, „Eine kleine Modenschau“ und „Liebe in Shanghai“, die in verschiedenen chinesischen Städten spielen. Obwohl die Realität sich ständig zu ändern scheint, sind die kurzlebigen Momente der Kindheit unveränderlich. Eine reichliche Schüssel Nudeln, die Schönheit der Familie und die Prüfungen der ersten Liebe überdauern den unvermeidlichen Fluss der Zeit, während drei verschiedene Charaktere die Stärke von Bindungen und Wärme geschätzter Erinnerungen erforschen. In der Unordnung der gegenwärtigen Welt wird man Zeuge, wie diese kuriosen Geschichten den Trost der Vergangenheit erkennen und versuchen, die vernachlässigten Aromen der Jugend wiederzubeleben.
Die erste Kurzgeschichte handelt von einem Mann, welcher wegen seiner Arbeit nach Peking ziehen musste. Dort haben ihn Alltag und Hektik längst in Beschlag genommen, sein einstiges Leben in der Provinz ist praktisch vergessen. Bis er eine Portion Sian-Xiang-Nudeln isst, die Erinnerungen an seine Jugend wecken. Von fröhlichen Momenten mit seiner Großmutter bis zu seiner ersten Liebe sind alle Erinnerungen eng mit dem Verzehr von Reisnudeln verbunden. Was hält seine Zukunft für ihn noch bereit? Welche Entscheidung wird er für sich treffen können?
Die nächste Kurzgeschichte stellt uns zwei Schwestern vor, die ihr Leben miteinander teilen und nicht unterschiedlicher sein könnten. Während Lulu ihre Zeit damit verbringt zur Schule zu gehen und wunderschöne Kleider zu nähen, arbeitet ihre ältere Schwester als Model. Doch sorgt sich die selbstbewusste Yi Lin um ihren Platz in der Mode-Branche. Sie wird nun mal nicht jünger, verausgabt sich ständig und starke Selbstzweifel überschatten ihren Alltag. Als es zum Kreislauf-Kollaps kommt überdenkt Yi Lin ihr Leben. Durch den Druck und die Konkurrenz lernt sie, dass sie auch nur ein Mensch ist und auf sich Acht geben muss. Schlagartig wird ihr bewusst, wie wichtig Freunde und Familie sind. Wird Yi Lin ihr Potenzial erkennen und ihren Weg als Model weiterverfolgen? Wird Lulu eine große Modedesignerin werden können?
In der letzten Kurzgeschichte weckt eine bei einem Umzug gefundene alte Kassette Li Mos Erinnerungen an seine Jugend. Sofort kommt ihm seine erste große Liebe aus der Schulzeit in den Kopf. Die beiden haben sich regelmäßig selbst aufgenommene Kassetten geschickt um in Kontakt zu bleiben. Doch wie so oft in jungen Jahren verändern sich die Umstände schnell und einst gemeinsame Wege können sich leicht auseinander bewegen. Als die Wahl der Universität sowohl für Li Mo als auch Xiao Yu ansteht, beginnt für Li Mo eine Zeit mit vielen Hürden. Werden sie die selbe Universität besuchen können? Was ist aus Xiao Yu geworden?
Synchronsprecher der deutschen Version:
Xiao Ming = Jesse Grimm
Großmutter = Gerlinde Dillge
Yi Lin = Nadine Schreier
Lulu = Linda Fölster
Steve = Christos Topulos
Shui Jing = Lotta Doll
Junger Firmenchef = Nils Rieke
Chefredakteur = Detlef Tams
Yi Lins Mutter = Ramona Rockenhausen
Assisentin = Alexa Benkert
Li Mo = Flemming Stein
Xiao Yu = Jenny Maria Meyer
Pan = Ivo Möller
Li Mos Mutter = Marina Zimmermann
Li Mos Vater = Mark Seidenberg
Li Mos Großmutter = Gabriele Libbach
Li Mos Großvater = Walter Wigand
Mein Fazit:
Während sich die Optik von „Flavors of Youth“ durchaus sehen lassen kann, sind die drei Geschichten um junge Menschen, die über ihr Leben nachdenken, inhaltlich recht dünn und besitzen wenig Persönlichkeit. Das ist zwar nett für zwischendurch, mehr aber auch nicht. Den Storys fehlt jeweils die Zeit um in die tiefsten erzählerischen Winkel vorzudringen. Bei einer solchen Art von Geschichten hätte ich mir einfach gewünscht, dass die Charaktere durch die Reflexion ihrer Jugend etwas im Leben dazu lernen.
Ob hier mehr gemeinsame Motive und Regie bei der Bildkomposition vonnöten gewesen wäre, ist schwer zu sagen. Es bleibt festzuhalten, dass Flavors of Youth mit keiner seiner drei Geschichten wirklich begeistern kann, da sie alle zu wenig Substanz besitzen und den Figuren in ihrer kurzen Spielzeit nicht die nötige Tiefe verleihen können. Immerhin weiß der Film visuell zu gefallen! Alle drei Geschichten wurden liebevoll animiert und musikalisch untermalt. Die deutsche Synchronisation ist insgesamt gut gelungen und keine der Rollen fällt beim Hören negativ auf.
Der erste Kurzfilm ist eine nostalgische und melancholische Reise durch die Gedanken eines nachdenklichen Menschen mit einer Liebe zu Reisnudeln. Xiao erinnert sich an seine makellose Jugendzeit zurück. Die Reisnudeln dienen als Metapher für seine frühere Unbeschwertheit, die von Tag zu Tag mehr aufweichen und weniger schmackhaft werden. Die San Xian Nudeln fungieren lediglich als Anker, während sich sein Leben immer wieder auf natürliche Weise verändert.
In der nächsten Kurzgeschichte werden einige gesellschaftskritische Aspekte eindrücklich beleuchtet. Sei es die Schattenseiten der Modeindustrie oder das dadurch entstehende Familiendrama. Sie werden von einigen aussagekräftigen Botschaften über Geschwisterliebe, das Erreichen eigener Ziele und über einige Mechanismen der Modebranche getragen. Allerdings liefert das Mittelstück zahlreiche Klischees, die einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen könnten. Eine junge, leidenschaftliche Rivalin stiehlt dem älteren Model das Rampenlicht. Der Film zeigt uns verschiedene Umgangsformen der beiden Geschwistern, die nicht unterschiedlicher hätten sein können und ohne Eltern aufwachsen müssen.
Die stärkste aller drei Geschichten haben sich die Macher von „Flavors of Youth“ für den Schluss aufgehoben. „Liebe in Shanghai“ beschäftigt sich auf romantischste Art und Weise mit der Vergänglichkeit der Jugend. Er weint seiner verpassten Chance nach und schafft es die Zuschauer mit seiner tiefgründigen Lektion zu berühren. Laut zahlreicher Kommentare und Abstimmungen im Netz ist „Liebe in Shanghai“ der Zuschauer-Liebling schlecht hin. Das Finale ist emotional und bietet einen gut inszenierten Höhepunkt, der die drei Episoden ein weiteres und letztes Mal verbindet.
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