The Witcher: Nightmare of the Wolf ist ein südkoreanisch-amerikanischer Dark-Fantasy-Computeranimationsfilm von Lauren Schmid Hissrich und Studio Mir, welcher 2021 erschien. Die deutsche Version wird von Netflix lizenziert. Der Film kann aktuell nicht im Handel erworben werden. Dieser Anime wird hauptsächlich als Dark-Fantasy und Action weiterempfohlen.
Handlung:
In „Nightmare of the Wolf“ geht es ausnahmsweise nicht um Geralt, sondern um seinen Lehrmeister Vesemir, den wir als jungen Hexer kennenlernen dürfen. Vesemir führt anfangs ein einfaches Leben als Diener eines Grafenhauses, als eines Tages der Hexer Deglan angeritten kommt um die Gräfin von einem Wesen zu befreien. Vesemir unterstützt den Hexer bei der Monsterjagd und findet schnell Gefallen an der so gefährlichen wie blutigen Arbeit. Anfangs zögert Vesemir noch, doch dann beschließt er sein altes Leben hinter sich zu lassen, in der Hoffnung ein besseres führen zu können.
Sein Weg führt ihn zu der Festung Kaer Morhen, dem Stützpunkt der Hexer, wo er sich gemeinsam mit anderen Jungen der Kräuterprüfung unterzieht. Dieser Prozedur verdanken die Hexer ihre übermenschlichen Kräfte, mit denen sie gegen Monster kämpfen können. In einer Welt voller Monster und gefährlicher Menschen wächst der junge Vesemir zu einem der erfolgreichsten und stärksten Hexer des Landes heran. Obwohl die Menschen seinesgleichen nicht mögen, bezahlen sie ihn gut dafür, dass er ihnen gefährliche Monster vom Hals schafft. Noch ist er weit davon entfernt, der erfahrene, nachdenkliche und umsichtige Lehrmeister zu werden, den die meisten Spieler aus der The Witcher-Reihe kennen und lieben gelernt haben.
Zwischen Erinnerungen an seiner eigenen Jugend und der Spurensuche nach einer weitaus größeren Bedrohung, als es zunächst den Anschein hat, muss Vesemir sich echten Dämonen wie auch seiner Vergangenheit stellen. Gemeinsam mit der mächtigen Zauberin Tetra Gilcrest soll er das geheimnisvolle Monster aufspüren und herausfinden, wer hinter den Angriffen auf die Bewohner und Bewohnerinnen von Kaedwen steckt… Warum werden Hexer von den Menschen so gefürchtet? Welche Rolle spielen die einflussreichen Zauberinnen auf dem politischen Parkett? Warum ist die Festung Kaer Morhen für die Hexer so wichtig?
Synchronsprecher der deutschen Version:
Vesemir = Jaron Löwenberg
Tetra Gilcrest = Aline Staskowiak
Lady Zerbst = Kornelia Boje
Junger Vesemir = Nicholas Rathod
Deglan = Milton Welsh
Illyanna = Julia Bautz
Filavandrel = Leonhard Mahlich
Adelige Frau = Mareile Moeller
Sugo = Patrik Cieslik
Junger Thomas = Jaron Müller
Luka = Amadeus Strobl
Reidrich = Oliver Siebeck
König Dagread = Roman Wolko
Junger Luka = Hannes Ploner
Mein Fazit:
The Witcher: Nightmare Of The Wolf spielt vor den Geschehnissen der Realserie und erzählt die Vorgeschichte von Geralts Mentor Vesemir, der als junger Hexer einem Leben in Armut entkommt und Monster gegen Bares erledigt. Er kann auf eine bewegte, aber teils auch wilde Vergangenheit zurückblicken. Dies deutet sich immer wieder in den verschiedenen Nebenquests an, weshalb es nun umso spannender ist, den jungen Vesemir bei seinen Abenteuern zu begleiten. Den Machern gelingt es exzellent, das Hexer-Universum in die Welt der Animationsfilme zu übertragen, ohne dabei den markanten Stil zu verlieren.
Ich hoffe euch ist trotzdem bewusst, dass nicht jeder animierte Film automatisch zu den Kinderfilmen zählt. Einen kleinen Ausschnitt sollte man auf jeden Fall riskieren. Die Macher bieten viele neue Einblicke in die Vergangenheit von Vesemir, was im Gegensatz zur Serie, übersichtlicher gehandhabt wurde. Die zeitliche Orientierung ist einfach bemerkenswert. Als Zuschauer kann man jeden Wendepunkt erahnen und gute Gründe für sein Handeln finden. Innerhalb der Story gibt es immer wieder Zeitsprünge, die das Tempo erhöhen, aber einen nie die Übersicht verlieren lassen, wodurch kaum ein Leerlauf entsteht. Der einzige Nachteil an dieser Methode ist, das Neulinge des „Witcher“-Franchises nur bedingt bedient werden können.
Als Zuschauer sollte man sich idealerweise bereits etwas Grundwissen aus der Welt der Hexer angeeignet haben, um das Möglichste aus dieser Erfahrung herausziehen zu können. Das bedeutet aber nicht, dass Newcomer keinen Spaß haben können! Die Handlung ist an sich abgeschlossen, doch bietet sie genug Futter für weitere Spekulationen. Viele Fans werden bestimmt einige der Anekdoten und Zusammenhänge sofort erkennen. An dieser Stelle würde ich jetzt einfach mal behaupten, dass es ohne die Serie den Film in dieser Form nicht gegeben hätte. Viele der Zuschauer haben sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die 1.Staffel von The Witcher im Vorfeld schon gesehen.
Gleichzeitig ist der Film in einer Ära angesiedelt, die bislang weder in den Spielen noch in der Buchvorlage erkundet wurde. Sie spielt vor der Geburt des bisherigen Helden Geralt von Riva und könnte den Hexer-Orden zum Zeitpunkt seiner größten Macht zeigen. Diese Tatsache bedeutet, dass es sowohl als Tor zum Franchise als auch als Ergänzung genutzt werden kann, um bei einem breiten Publikum erfolgreich zu sein. Inhaltlich erzählt der Anime eine recht geradlinige Geschichte, die an vielen Stellen mit Rückblenden zur Kindheit der Hauptfigur aufgelockert wird. So sehen wir auf der einen Seite einen selbstsicheren und ironisch-überheblichen Hexer, welcher in seinen jungen Jahren nicht selten Angst und Unsicherheit verspürte.
Vesemir ist ein charismatischer Hauptcharakter, der in düsteren sowie blutigen Schlachten gegen allerlei Monster gekämpft hat und doch mehr zu bieten hat, als es auf den ersten Blick erscheint. Die seltenen Momenten, in denen Vesemir seine Deckung fallen lässt, zählen zu den emotional stärksten des ganzen Films und zeigen, dass „Nightmare of the Wolf“ mehr ist, als nur ein blutiges Spektakel.
Er hat das Herz am rechten Fleck und kümmert sich rührend um seine Mitmenschen. Natürlich nur, wenn niemand genau hinsieht. Gerade zum Ende hin ist er mir richtig ans Herz gewachsen. Die Story beschäftigt sich außerdem damit, warum Hexer von den einfachen Menschen gefürchtet werden und wie die Angst vor den fähigen Monsterschlächtern in Feindseligkeit umschlug. Dieser Konflikt endet in einem großen Aufeinandertreffen, bei dem die legendäre Burg Kaer Morhen in ein Schlachtfeld voller toter Menschen, Monster und Hexer verwandelt wird. Es ist das alte ewige Lied von Vorurteilen, Hass und Gier, das den Anstoß für einen Konflikt gibt, der weitreichende Konsequenzen für diese Welt bedeuten soll. Das Leben in einem mittelalterlichen Land voller Monster und mutierter Monsterjäger ist eben kein Zuckerschlecken – daran ändert auch der Ausflug ins Anime-Genre nichts.
Wer auf der Suche nach einem Anime mit viel Action und tollen Animationen ist, findet in The Witcher: Nightmare of the Wolf beides. Die Kämpfe wirken beeindruckend und die Szenarien können mit ihren vielen Details begeistern. Netflix bietet zu der fesselnden Geschichte ein visuell zufriedenstellendes Erlebnis. Verantwortlich für die Produktion ist das südkoreanische Studio Mir, zu deren bekanntesten Werken sicherlich der Nickelodeon-Cartoon „Die Legende von Korra“ zählt.
Die Synchronrollen der verschiedenen Sprechern wurden allesamt passend zum Leben erweckt und vertonen die situationsbedingten Emotionen jederzeit stimmig. Wer sich als echter Fans des Witcher-Universums sieht und auch mit blutigen Animes kein Problem hat, wird sich sicher gut amüsieren.
Eine interessante Story, die thematisch und erzählerisch gut zur Serie passt und ein wenig Hintergrund-Wissen über eine Figur liefert, die in der 2. Staffel der Hauptserie eine größere Rolle spielen soll.
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